Heilmittelbericht 2015

Sprechen, bewegen, gemeinsam üben: Im Alter profitieren vor allem pflegebedürftige Menschen von Heilmitteltherapien

Im Behandlungsspektrum älterer Menschen spiegeln sich die zunehmenden gesundheitlichen Belastungen: Physio-, ergo- und sprachtherapeutische Maßnahmen werden dann von mehr Versicherten in Anspruch genommen. Von den mehr als 7,7 Millionen AOK-Versicherten ab 60 Jahren haben 2014 28,6 Prozent mindestens eine Heilmitteltherapie erhalten. Bei Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen bis 20 Jahre liegt der Vergleichswert bei 10,3 Prozent und bei den Erwachsenen zwischen 20 und 59 Jahren bei 15,8 Prozent.

Die Behandlungen folgen den spezifischen gesundheitlichen Beschwerden, wie der verstärkte Heilmitteleinsatz bei Pflegebedürftigen deutlich macht: 42,3 Prozent der pflegebedürftigen AOK-Versicherten ab 60 Jahre erhalten Heilmitteltherapien. Bei den Nicht-Pflegebedürftigen liegt der Anteil bei 24,5 Prozent. Physiotherapeutische Behandlungen bestimmen in allen Altersgruppen das Heilmittelgeschehen. Doch bei den jüngeren Pflegebedürftigen zwischen 60 und 64 Jahren wird ein Spitzenwert von 20,1 Behandlungen pro Versicherten erreicht. Nicht-Pflegebedürftige in dieser Altersgruppe liegen bei einem Pro-Kopf-Wert von 4,5 Physiotherapiebehandlungen.

GKV-weit entfielen 36,9 Millionen Heilmittelleistungen auf den Maßnahmenkatalog der Physiotherapie. Das ist der mengenmäßig weitaus größte Teil aller Therapien: Physiotherapien haben einen Anteil von 84,6 Prozent an allen Heilmittelverordnungen. Dies entspricht knapp 251 Millionen einzelnen physiotherapeutischen Behandlungen mit einem Gegenwert von 4,17 Milliarden Euro. Die Kosten für die Heilmittelversorgung insgesamt erreichten einen Umsatz von 5,77 Milliarden Euro.

Der Heilmittelbericht 2015 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK analysiert die Heilmittelverordnungen aller 70 Millionen GKV-Versicherten, zeigt Versorgungstrends für die vier Heilmittelbereiche Ergotherapie, Sprachtherapie, Physiotherapie und Podologie auf und stellt die regionale Inanspruchnahme durch die Versicherten dar – mit übersichtlichen Tabellen und Abbildungen nach Altersgruppen und Geschlecht sowie Arztgruppen und Indikationen.